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Freitag, 16. März 2018

[Filmkritik] Wind River

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

auf diesen Film habe ich mich sehr gefreut. Wind River gehört zu einer Reihe von drei Filmen von Taylor Sheridan, zu denen auch Sicario und Hell or High Water gehören. Beide habe ich bisher nicht gesehen, aber Wind River hat mich thematisch auch am meisten angesprochen. Ich denke aber, früher oder später werden wir die beiden anderen Filme nachholen. Inhaltlich sind sie nicht verbunden.

Zur Handlung: Cory ist Jäger, er sorgt dafür, dass die Nutztiere in der Gegend nicht gerissen werden. Als sein Schwiegervater einen Jungbullen an drei Pumas verliert, begibt er sich auf deren Spur, findet stattdessen aber die Leiche von Natalie, der Tochter eines guten Freundes, der im Indianerreservat Wind River lebt. Das FBI wird verständigt, denn Natalie kann nicht allein so weit raus in das Eis gekommen sein.

Das Mädchen trägt keine Schuh, keine Handschuhe, keinen Schal. Bei einer Temperatur von -30° Celsius nachts ist dies innerhalb von Minuten tötlich. Panisch ist sie durch den Schnee gerannt, vor etwas geflohen, bis ihre Lungen gefroren sind und sie an ihrem eigenen Blut ertrunken ist. Da der Gerichtsmediziner aber nicht eindeutig Mord identifizieren kann, bleibt Unterstützung aus und die junge FBI-Agentin Jane und Cory, der Jäger, sind die einzige Hoffnung, den Fall aufzuklären.

Der Film startet direkt intensiv, denn man sieht Natalie durch den Schnee rennen, stolpern, fallen, husten, doch sie rappelt sich noch einmal auf, läuft weiter. Sie ist eine Kämpferin. Kurz darauf wird uns dieser Eindruck von Cory bestätigt, der das Mädchen von klein auf kannte. Dennoch hatte sie in der eisigen Wildnis um Wyoming keine Chance. Die Bilder sind alle kalt, alle weiß. Alles bleibt trist und wie eingefroren.

Cory als Hauptcharakter ist ein stiller Mann. Als Jäger kennt er sich geografisch gut aus und kann Spuren lesen und deuten. Schnell treffen wir auch seine Exfrau und erfahren, dass er einen Sohn hat. Seine Exfrau ist selbst indianischer Herkunft. In ihrem Haus gibt es einen kleinen Schrein mit Bildern eines Mädchens in Natalies Alter. Cory zeigt sich unterstützend, seine Exfrau will wegziehen, in eine Stadt und dort arbeiten.

Dazu kommt dann Jane als junge und unerfahrere FBI-Agentin. Sie war am nächsten am Ort des Geschehens, in Vegas. Völlig unvorbereitet wird sie in die Kälte Wyomings geworfen. Corys Schwiegermutter muss sie mit Kleidung ausstatten, dass sie die Fahrt zum Tatort überhaupt übersteht. Sie weist darauf hin, dass dies die Kleidung ihrer Enkelin war - sie ist nicht geschenkt, nur geliehen. Als Jane jedoch erfährt, dass Natalies Tod nicht als Mord gewertet wird, rastet sie aus. Sie hat das Mädchen im Schnee liegen sehen, weiß, wie sehr sie ums Leben gekämpft hat, und will sie nicht aufgeben. Sie weiß, dass die Polizei im Rerservat maßlos überfordert ist.

Damit sind Jane und Cory zunächst ein ungleiches Paar, die sich aber dennoch von Anfang an respektieren. Als Jane Cory erklärt, dass sie von Fährtenlesen nichts versteht, sagt er, ist ja nicht schlimm, er tut nichts anderes. Und damit ergänzen sich die beiden und finden je mit ihren eigenen Methoden zur Lösung. Dabei war dann der Showdown für mich doch überraschend und hat mich direkt ein wenig überrumpelt. Der Film schwenkt dann sehr schnell um, was ich nicht erwartet hatte.

Der Film hat mich insgesamt sehr bewegt. ich habe durchaus ein paar Tränchen verdrückt. Er zeigt die Trostlosigkeit auf, die an solchen Orten herrscht, wo ganze Bevölkerungsgruppen ausgegrenzt wurden, unter schrecklichen Witterungsbedingungen leben und kaum einen Ausweg haben. Wir bekommen eine ganze Reihe von sozialen Problemen präsentiert, über die Jane mit uns schockiert ist, während Cory quasi nichts anderes kennt. Dennoch redet er nie auf sie herab, und seine Rede am Schluss war so bewegend. Allgemein birgt der Film viele wahnsinnig gute Zitate. 

Alles in allem habe ich bekommen, was ich mir gewünscht habe. Der Film ist stark gespielt, sehr gut in Szene gesetzt und teilweise musikalisch beeindruckend untermalt. Auch wenn er einen Umschlagpunkt in der Handlung gibt, der vielleicht etwas überraschend und zu schnell ist, hat der Film mir sehr gut gefallen. Die Thematik ist ergreifend und bleibt einem lange im Kopf. Und es gibt keine romantischen Gefühle zwischen den Protagonisten, was ich sehr begrüßt habe.

Habt ihr den Film schon gesehen? Er ist ja nicht mehr ganz frisch in den Kinos, passt aber diese Woche sehr gut zum Wetter! (Ihr lest diese Review aber erst, wenn der Kälteeinbruch hoffentlich wieder vorbei ist. xD)

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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