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Freitag, 9. März 2018

[Filmkritik] Downsizing - Kittys Meinung

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

ich hole gerade Filme nach, nachdem wir so lange keine neuen Filme mehr vorgestellt haben. Bei Downsizing war ich mir gar nicht sicher, ob der Film etwas für mich ist. Klar, die Grundidee ist super spannend, gruselt mich aber auch wie doof. Die liebe Blue mag ja alles mit winzigen Menschen, aber ich find das sehr abstoßend. Vor allem aber habe ich mich gefragt, welche Story uns denn vor diesem Hintergrund erzählt wird.

Zur Handlung: Paul und Audrey sind ein glückliches Paar. Doch die beiden haben ein Problem, sie leben noch immer im Haus von Pauls verstorbener Mutter. Audrey träumt jedoch von einem eigenen Heim und gleichzeitig mehr Platz und Comfort. Aber so oft Paul auch nachrechnet, er kann sich Audreys Träume einfach nicht leisten. Die Bank lehnt ihre Kreditanfrage ab.


Einige Jahre zuvor war es einem norwegischen Wissenschaftler gelungen, woran bisher keiner geglaubt hat. Er hat es geschafft, organische Materie zu schrumpfen. Mit seiner Methode sind die geschrumpften Menschen nur noch knapp 12 cm groß. Der Hintergrund war die Suche nach einer Methode, den Müll der Menschheit zu reduzieren und die Umwelt zu schützen. Doch wie das mit allem ist, jede noch so gute Idee wird letztlich nur wirtschaftlich ausgeschlachtet. Bietet Downsizing Paul und Audrey endlich das Leben, das sie sich vorgestellt haben?


Im ersten Teil des Films beschäftigen wir uns mit Paul und Audrey. Die beiden sind ein wenig ein seltsames Paar, Audrey wirkt immer etwas reserviert. Sie träumt von einem großen eigenen Haus. Paul wiederum scheint ihr nicht ins Gesicht sagen zu wollen, dass sie sich diese Träume nicht leisten können. Paul ist Physiotherapeut in einem Unternehmen, da er sein Medizinstudium abbrechen musste, um seine schwerkranke Mutter zu pflegen.


Es ist schwer für mich, einen Zugang zu Paul zu finden. Er ist der typische amerikanische weiße Ehemann, der nach der Arbeit in einer Kneipe abhängt und im Fernsehen von dieser neuen Prozedur erfährt. Seinen Job macht er einerseits gern, andererseits scheint er sich aber minderwertig zu fühlen, weil er nicht Arzt geworden ist. Dabei ist es bei seiner Figur wirklich schwer vorstellbar, wie er hätte ein Arzt werden sollen, denn wie Dusan später noch feststellen wird, alles, was er versucht, geht sowieso daneben.


Paul und Audrey beschließen also, sich schrumpfen zu lassen. Wir erleben so mit ihnen die ganze Prozedur, bekommen aber auch einen kleinen Einblick in die politische und soziale Ebene. Ein Betrunkener in einer Bar wirft während ihrer Abschiedsfeier die Frage auf, ob sie denn denken, auch die Kleinen sollten eine ganze Stimme in Wahlen haben, da sie fast nichts zur Wirtschaftskraft und für die Steuern beitragen. Aber solche Ansätze werden immer nur am Rande gezeigt und ich hätte mir mehr Fokus darauf gewünscht. Paul ist da aber sehr unbedarft und denkt nicht lange über so etwas nach.


In der Stadt, in der die Kleinen leben, hat Paul dann irgendwann einen Nachbarn namens Dusan. Dieser ist ein albanischer Schmuggler, der Luxusprodukte, die es bisher für Kleine nicht gibt, wie Zigarren und Parfum, einführt und verteilt. Er liebt Partys und auf eben einer dieser Partys nimmt Paul irgendwelche Drogen und wacht morgens in Dusans Wohnung auf dem Fußboden auf. Dort trifft er auf Ngoc Lan, die als Dissidentin von den vietnamesischen Behörden zwangsverkleinert und in einem Fernsehkarton in die USA geschickt wird. Sie war die einzige Überlebende dieser Prozedur und hat sich nun ein bescheidenes Leben aufgebaut, bei dem sie anderen hilft. Durch sie finden wir uns schließlich in den Slums wieder und stellen fest, dass es in keiner Welt Reiche gibt, wenn es keine Armen gibt, die ihnen dienen. Aber auch hier bleibt uns Paul eine angemessene Reaktion schuldig, er staunt kurz und das wars. Die Empörung über die Verhältnisse bleibt dem Zuschauer allein überlassen.


Den Film gerettet hat für mich vor allem der Charakter von Ngoc Lan. Sie bringt sehr viel Witz in den Film, vor allem weil sie klar heraus sagt, was sie will. Sie hätte bei einer Gastfamilie bei den Reichen leben können, entscheidet sich aber für ein selbstbestimmtes Leben in Armut. Dabei entschuldigt sie sich bei niemandem und nimmt sich, was sie für ihre Community braucht. Ihre Direktheit ist erfrischend und manchmal einfach sehr amüsant.

Alles in allem hatte der Film genau das Problem, was ich im Trailer schon kommen sah: es mangelt an einer guten Geschichte. Matt Damon wird wohl nie ein Lieblingsschauspieler von mir werden, aber er erschien mir einfach platt und ein bisschen dämlich. Ngoc Lan ist diejenige, die uns moralisch an die Hand nimmt und zeigt, worum es im Leben geht, auch bei den Kleinen. Die Grundidee war spannend, aber reicht nicht aus, um einen guten Film zu machen. 

Wie habt ihr das gesehen? Mochtet ihr den Film?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

2 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich habe grade beim stöbern euren Blog entdeckt und er gefällt mir wirklich gut.
    Gerne bleibe ich als Leserin hier und würde mich über einen Gegenbesuch sehr freuen.
    happybooktime.blogspot.de
    Liebe Grüße,
    Steffi von Happy Booktime

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