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Mittwoch, 10. Januar 2018

Tipping the Velvet

Hallo meine Lesehasen,

heute soll es um ein Hörbuch gehen, das mich sehr interessiert hat, allerdings nicht ganz das war, was ich gesucht habe. Dennoch werde ich bestimmt weitere Bücher der Autorin lesen. Dieses Buch habe ich mir ausgesucht, weil es ihr Debut war, soweit ich mich erinnern kann. Es handelt sich dabei um fiktive Geschichten im historischen Setting in England, und da bin ich natürlich interessiert. :D

Die Fakten:
  • Autor: Sarah Waters
  • Titel: Tipping the Velvet (dts. Die Muschelöffnerin)
  • Sprecher: Juanita McMahon
  • Erschienen: 2014
  • Verlag: Hachette Audio UK
  • Dauer: 19 Std 10 Min (ungekürzt)
  • Preis: 23,95 Euro oder im Abo
  • Klappentext: "'Piercing the shadows of the naked stage was a single shaft of rosy limelight, and in the centre of this was a girl: the most marvellous girl - I knew it at once! - that I had ever seen.' A saucy, sensuous and multi-layered historical romance, Tipping the Velvet follows the glittering career of Nan King - oyster girl turned music-hall star turned rent boy turned East End 'tom'."

Zur Handlung: Nancy ist ein Mädchen, dass sich noch nicht viele Gedanken gemacht hat, was das Leben ihr einmal bringen soll. Momentan arbeitet sie noch bei ihren Eltern in einem Laden für Austern. Doch sie liebt das Theater und geht gelegentlich mit ihrer Schwester in die Shows. Dort sieht sie eines Abends Kitty Butler, ein Mädchen, das als Junge verkleidet Lieder singt. Nancy weiß noch nicht, dass das ihr Leben für immer verändern wird.

Doch die Geschichte nimmt mit Kitty nur ihren Anfang und so verlässt Nancy ihr Zuhause und zieht nach London und erlebt dort ein Abenteuer nach dem anderen. Mal als Mädchen, mal als Junge, mal als Sängerin, als Schauspielerin, als Prostituierte, schlägt sich Nancy durch die Jahre und nimmt uns mit auf die Reise.

Nancy ist zu Beginn der Geschichte völlig unbedarft. Sie lebt in einem kleinen Dorf und hat nichts weiter von der Welt gesehen. Es ist natürlich klar, dass sich das ändern wird, wenn sie nach London kommt. Dennoch bleibt Nancy völlig naiv und ist damit auch ein Stück weit anstrengend. Darauf sollte man sich von vorn herein einstellen. Ich konnte die meiste Zeit ganz gut mit ihr fühlen, aber je näher wir dem Ende kamen, desto mehr habe ich gehofft, dass sie endlich mal dazulernt. 

Wir reisen mit Nancy durch verschiedene Etappen in ihrem Leben. Zunächst treffen wir das Austernmädchen, und diesen Teil mochte ich sehr. Wie sie das Theater liebt und Kitty aus der Ferne bestaunt. Auch ihre Familie ist interessant. Dann kommt die Reise nach London, und auch das mochte ich. Plötzlich werden die beiden Mädchen gemeinsam bekannt. Und es entspinnt sich eine leise Liebesbeziehung, die aber nicht an die Öffentlichkeit dringen darf. 

Doch natürlich endet die Reise dort nicht und dann wird es schwieriger. Während Kitty sich zwar zu Mädchen hingezogen fühlt und dies verheimlicht, wird klar, dass Nancy sich tatsächlich als Junge besser fühlt. Sie wird sie Prostitutierter und erlebt einiges auf den Straßen von London. Dieser Teil war interessant, aber auch ein bisschen schwierig. Schließlich nimmt sich eine Frau Nancys an und sie kann endlich nahezu vollständig als Junge leben. Doch auch dieses Leben endet. Hier bin ich aus der Geschichte fast vollständig ausgestiegen, denn man erkennt Nancy kaum mehr wieder. Sie verhält sich ziemlich blöd und stellt sich dumm an.

Schließlich ist Nancy dann ein weinerlich Häufchen, das alles verloren hat und auch noch anderen die Schuld gibt. Da hätte ich sie gern mal ordentlich geschüttelt. Aber am Ende fängt sie sich wieder, und obwohl das folgende Kapitel ihres Lebens dann ein bisschen schwer nachvollziehbar war, konnte ich doch wieder besser mit ihr und ihren Entscheidungen leben.

Sowohl Schreibstil als auch die Sprecherin haben mir gut gefallen. Manchmal jedoch, wenn ich Nancy auf den Mond schießen wollte, hat es mich dann nur noch genervt. Der historische Bezug hat die Geschichte einmalig gemacht. Es war interessant diese verschiedenen Zeichen der Zeit im Rahmen von Sexualität und auch Gender Identity zu sehen. Auch das Leben der Unterschicht zu jener Zeit wird dargestellt. Und natürlich das Theater!

Alles in allem war dieses Buch einfach nicht ganz, was ich erwartet hatte. Es gibt aber viele interessante Aspekte, die mir auch ein wenig Neues gelernt haben. Nancy war weitesgehend ein interessanter Charakter, dem auch viel Mist passiert. Zwischendurch wurde sie aber arg nervig. Die Nebencharaktere waren nicht immer einfach zu mögen, aber sie haben ein umfassendes Bild gestaltet und Nancy war gelegentlich auch einfach nur ein Spielball. Ein bisschen mehr Eigenwille und Eigenverantwortlichkeit hätten ihr gut getan.

Kennt ihr das Buch? Liest es sich besser als es sich hört?

Bis bald,
Eure Kitty Retro





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