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Freitag, 12. August 2016

[Filmkritik] Spotlight

Hallo meine Freitagsfilmfreunde,

endlich habe ich es geschafft. Seit Monaten wollte ich Spotlight sehen, doch immer wieder habe ich es verpasst. Nun kam es im Unikino, und dann auch noch auf Enlisch. Da musste ich einfach hin. Das Thema interessiert und berührt mich so sehr, und dann hat der Film so viele Preise gewonnen. Ich finde, er hat dafür doch sehr wenig Werbung bekommen. Wenn ihr ihn also nicht kennt, solltet ihr das hier lesen.

Zur Handlung: Spotlight ist der Name einer investigativen Sondereinheit im Bosten Globe, die sich mit bestimmten Themen sehr intensiv auseinandersetzt. Als der Globe 2001 einen neuen Chefredakteur bekommt, wird Spotlight auf Fälle von Kindesmissbrauch durch Kirchenangehörige angesetzt. Es geht dabei jedoch nicht um einzelne Täter, sondern ein System, das es ihnen erlaubt, immer wieder Kinder zu belästigen und missbrauchen.

Der Film beschäftigt sich mit der Gruppe von Reportern, die sich bei diesem äußerst heiklen Thema nicht nur der äußeren Kritik stellen müssen, sondern sich auch mehr und mehr fragen, ob dieses Dilemma immer so laufen konnte, weil sie nicht schon eher recherchiert und veröffentlich haben. Dabei sind die Reporter selbst alle als Katholiken erzogen wurden und haben dadurch mit sich selbst so viel zu kämpfen wie mit allen anderen.

Was kann ich schon groß über den Film sagen? Er hat alle Preise völlig zurecht gewonnen. Einer dieser Preise wurde wohl für das beste Schauspielensemble gegeben, und auch das kann ich nur verstehen. Besonders auffällig ist Mark Ruffalo, der wohl sehr Method-Actor-mäßig den wahren Micheal Rezendes ausgequetscht hat über seine Figur. Er verkörpert die Rolle einfach einzigartig und erinnert mich damit doch auch ein bisschen an Christian Bale in Big Short.

Liev Schreiber ist so ein schöner Mann, den ich mir in diesem Film so gern noch mehr angesehen hätte. Er hat eine sehr ruhige aber bestimmte Rolle, die ich ihm wirklich gut steht. Auch die Art und Weise, wie er mit diesem heiklen Thema umgeht, ist so faszinierend. Dazu kommt Micheal Keaton, den ich in Birdman einfach anstrengend fand. Hier jedoch hat er mich völlig überzeugt. Er darf so viele wichtige Sätze sagen, und vielen Leuten ganz unauffällig aber bestimmt auf den Schlips treten.

Auch eine Frau findet sich im Cast, nämlich Rachel McAdams. Dass sie sehr schön ist, wissen wir alle. Ihre Rolle ist leider ein bisschen sexistisch, denn sie darf mit vielen Opfern sprechen. Dennoch ist sie auch eine starke Frau. Dennoch hat mich ein bisschen gestört, wie sie eine klassische Frauenrolle hat. Kann man auf die "wahren Begebenheiten" schieben, muss man aber nicht... Der letzte im Team geht total unter, finde ich schade, denn auch seine Geschichte ist erzählenswert.

Auch drum herum haben wir Schauspieler wie Stanley Tucci, den ich unglaublich gern sehe. Es geht also hoch her, wenn wir die Schauspieler anschauen. Dennoch geht es ja vor allem um die Geschichte, die erzählt wird. Und die ist natürlich sehr atemberaubend, denn es geht um Kinder, die von Priestern seit Jahrzehnten vergewaltigt oder sexuell belästigt werden. Ich hatte ein bisschen Angst, dass der Film zu triggernd sein könnte, habe es aber persönlich nicht so erfunden.

Wir hören die Geschichten von etwa 3 Opfern, allerdings stehen diese nicht allein im Vordergrund. Stattdessen geht es vor allem um die Recherchearbeit, die sich daran anschließt. Dabei werden wesentlich mehr "dreckige" Priester gefunden, als jeder geglaubt hatte. Aber es geht auch darum, wie die katholische Kirche belastende Dokumente mithilfe des Gerichtswesens verschwinden lassen konnte.

Es ist sicherlich nicht einfach, immer juristisch alles nachzuvollziehen, aber der Film konzentriert sich sehr auf die Reporter und nicht so sehr auf die Taten. Dadurch wirkt er einerseits respektvoller, ohne seine gefühlvollen Momente zu verlieren, aber auch spannender, weil man mit diesen Menschen fühlt, die so viel Schrecken aufdecken und fürchten müssen, daran gehindert zu werden.

Alles in allem hat mich dieser Film überzeugt, informiert, bewegt. Er hat aufgedeckt, wie es zu einer solchen Untergrundgesellschaft innerhalb der Kirche kommen konnte. Dennoch sind nicht alle Fragen beantwortet und man will noch mehr erfahren. Einiges ist einfach zu unglaublich. Obwohl die Opfer nicht in den Vordergrund gezerrt werden, ist der Film sehr emotional. Und das liegt auch an den unglaublichen Schauspielern, die das Gefühl rüberbringen. Sie fühlen, wie diese Berichte und Erkenntnisse von den Opfern wirken, und wir fühlen durch sie und mit ihnen, ohne diese Berichte selbst unbedingt gehört zu haben.

Ich liebe den Film. Ihr auch?

Bis bald,
Eure Kitty Retro

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